BLACK MESSIAH, 12.03.2009
Link: www.myspace.com/blackmessiah2
 

'The First War Of The World' ist mit Sicherheit eines der besten Pagan Metal Alben überhaupt und macht deutlich das sich eine deutsche Band wie BLACK MESSIAH keineswegs hinter skandinavischen Acts (die teilweise von der Promo-Maschine der Plattenfirmen hochgepuscht werden) verstecken muß. Im Gegenteil, hat die Band doch locker unseren 'Album des Monats März'-Award gewonnen! Sänger Zagan stand mir gerne für ein Intervier zur Verfügung, doch lest selbst...

Schweres-Metall (SM): Hi Zagan, Glückwünsche zur neuen CD, welche 'Album des Monats März' in unserem Magazin wurde!
Zagan: Hey, wow! Das ist natürlich ein Hammer. Danke dafür. Da sind wir echt stolz drauf.

SM: Wie ist die Reaktion der Musikpresse im allgemeinen bislang ausgefallen?
Zagan: Also so etwa 90 % der Reviews die ich bisher bekommen habe waren sehr gut. Besonders die Kritiken aus dem Ausland waren bisher echt grandios. Da hat sich das arbeiten echt gelohnt bisher. Natürlich gibt es auch immer wieder mal das ein oder andere Review was nicht ganz so dolle ist. Aber wie schon gesagt, das beträgt bei dieser VÖ nur etwa 10 Prozent. Aber das ist ja auch klar, es gibt keine Band oder keine Platte die wirklich jeder mag. Schade ist es nur wenn man Kritiken bekommt von Leuten die diesen Musikstil an sich schon ablehnen oder das Album absolut nicht verstanden haben. Das hatten wir auch vor kurzem. Ich denke aber der Großteil weiß mittlerweile was Black Messiah für eine Art von Musik machen, und wenn sie diese ablehnen sollen sie halt was anderes hören.

SM: Kannst du erläutern wie das Songwriting bei Black Messiah abläuft und wie lange ihr an 'The First War Of The World' gearbeitet habt?
Zagan: Also normalerweise ist es so dass irgendwer mit einer Idee ankommt und die dann in gemeinsamer Arbeit mit denen die anwesend sind auseinander genommen wird. Meistens entsteht daraus dann die Musik für einen neuen Song. Ausnahmen gibt es aber auch. Ist auch schon vorgekommen das jemand alleine einen Song gemacht hat. Meistens hauen wir uns aber im Kollektiv unsere Ideen vor den Latz und bauen auf einem Part auf. Natürlich gibt es auch Tage an denen gar nichts klappt und man einfach nicht weiterkommt. Die Zeit, in der wir dieses mal an unserem Album gearbeitet haben, war länger als sonst. Es ist ja ein Konzeptalbum geworden und das verschlingt natürlich nicht nur eine Menge Tage und Wochen, sondern auch eine ungeheure Menge Kraft. Es ist ja wichtig dass die Musik im Endeffekt auch zur Geschichte passt. Dann bringt es das Thema natürlich auch mit sich dass das Album entsprechend episch und pompös klingen soll. Also haben wir uns im Studio etliche Stunden um die Ohren gehauen um Orchesterstimmen und Chöre zu arrangieren und zielgenau einzusetzen. Die Intros haben wir dann noch in einem anderen Studio aufgenommen. Mit den Aufnahmen waren wir also von Februar 08 bis Januar 09 beschäftigt. Wenn ich den Kompositionszeitraum dann noch dazurechne komme ich auf knapp 1,5 bis 2 Jahre. Eine lange Zeit, aber dadurch ist einem das teil auch extrem ans Herz gewachsen. Und es scheint sich ja gelohnt zu haben wenn ich mir Eure Kritik so anschaue ……nochmals Danke dafür !!

SM: Für Anhänger der nordischen Mythologie ist das textliche Konzept des Albums hochinteressant und erfordert enormes Hintergrundwissen beim Songwriting. Denn die Geschichte von Gullveig (Hüterin der Schätze und Seherin der Runenmagie) bzw. der Wanenkrieg ist mit Sicherheit nur Interessierten bekannt. Seid ihr alle Anhänger dieser Thematik?
Zagan: Gute Frage. Ich bin es schon. Mich haben diese Dinge schon immer begeistert. Für mich sind diese alten Erzählungen kulturell wichtig und wertvoll. Allerdings sind wir innerhalb der Band alle verschieden. Tatsache ist dass die Idee dieses Konzeptalbum zu machen aus meinem Hirn kam. Ich mochte diese Erzählung schon sehr lange und dachte mir irgendwann dass man das gut vertonen könnte. Ich denke mal dass die anderen bei uns sich nicht ganz so viel mit diesen Themen beschäftigen wie ich. Es sind auch sicher nicht alle von uns Anhänger der nordischen Mythologie. Ich weiß dass wir auch einen dabei haben der die Existenz aller Gottheiten anzweifelt. Wie gesagt, wir sind alle verschieden.

SM: Insbesondere das über 8-minütige "Gullveig" gehört zum meinen absoluten Favoriten. Welche Songs liegen Dir besonders am Herz?
Zagan: Ja, dieser Song gehört auch zu meinen Faves. Der ist ziemlich abwechslungsreich und sehr episch geworden. Ansonsten mag ich noch "Vor Den Toren Valhalls", "The Battle Of Asgaard" und "Andacht" sehr. Aber eigentlich gibt es keinen Song auf der Platte den ich schlecht finde. Ich denke wir haben ganz gute Arbeit geleistet.

SM: In der CD-Review habe ich geschrieben das ihr Eure Musik eigentlich "leben müsst" um so ein gigantisches Album abzuliefern. Würdest Du mir da zustimmen?
Zagan: Danke für das "gigantisch". Das freut einen natürlich wenn man so was hört. Sicherlich ist es wichtig sein leben auch ein wenig so über die Bühne zu bringen dass man die Möglichkeit hat Erfahrungen zu machen die damit etwas zu tun haben. Das ist heute leider nur noch teilweise Möglich. Ich z.B. bin sehr gerne in der Natur oder auch Museen unterwegs. Ich lese sehr viel und versuche mich in diese Richtung ständig weiterzubilden. Musikalisch bin ich jemand der auch gern Klassik hört. Ich denke der Misch aus vielen, verschiedenen Richtungen ist unser Stil geworden. Klar muss man das leben. Ich denke Authentizität bekommt man nicht durch die Teilnahme an Live-Rollenspielen. Damit will ich nicht sagen dass so etwas schlecht ist, ganz im Gegenteil. Es ist viel mehr notwendig. Man muss schon sehen was real war und ist und was fiktiv. Leider st nicht alles so glanzvoll und heroisch gewesen wie es heutzutage oftmals dargestellt wird. Ich denke es kann nicht schaden wenn man versucht dem mal auf den Grund zu gehen. Allerdings ist auch das wieder eine Sache die jeder mit sich persönlich ausmachen muss.

SM: Wie kam es zu der Zusammenarbeit mit dem Bariton Markus Wahlers bei den Songs "Das Unterpfand" & "Andacht"?
Zagan: Nun, unser Mönch ist der erste Vorsitzende eines Vereins zu dem auch ich und einige Black Messiah Musiker gehören. Das ist ein Männerverein der sich monatlich trifft um gemeinsam Spaß zu haben und irgendwelche teilweise kranken Aktionen zu starten. Zufälligerweise kann Markus super singen und ist dahingehen ausgebildet. Es war nicht schwer ihn davon zu überzeugen dass er auf unserer neuen Scheibe singen muss.

SM: Wer spricht eigentlich die genialen Intros?
Zagan: Hierbei handelt es sich um Tom Zahner. Er ist professioneller Sprecher. Vielen bereits bekannt aus TV, Werbung und Film. Ich hatte damals nach jemandem gesucht den man stimmlich den alten, weisen Mann abnimmt. Als ich dann einige Sprechproben von Tom zu hören bekam wusste ich sofort dass er es sein muss. Ich finde diese Stimme passt dazu perfekt. Und außerdem ist der Mann dazu noch ein echt toller Kerl.

SM: Habt ihr schon daran gedacht reine Akustik Gigs zu spielen? Hierfür wäre z.B. "Andacht" prädestiniert und die Magie des Wikingerzeitalters käme besonders gut zur Geltung.
Zagan: Da hast Du sicher Recht. Ich muss zugeben dass ich daran noch nicht gedacht habe. Ich werde diese Idee aber mal festhalten. Meinst Du es würden Leute kommen um das zu sehen?? Worüber ich schon mal nachgedacht hatte war einige Black Messiah Stücke, auch von den älteren Scheiben als Akustik-Klassik Version mal aufzunehmen. So mit Spinett, Streichquartett, Akustik-Gitarren und richtigen Sängern. Ich denke irgendwann werde ich das bestimmt mal versuchen.

SM: Steht demnächst eine Tour an um das Album zu promoten und werdet ihr im Sommer auch auf Festivals zu sehen sein?
Zagan: Eine Tour ist bisher noch nicht geplant. Wir werden mal schauen ob es Angebote gibt demnächst und dann sehen wir weiter. Das lassen wir jetzt erst mal auf uns zu kommen. Auf Festivals kann man uns schon sehen. Wir spielen dieses jahr auf dem Summer Breeze, dem Barther Metal Open Air, dem Forefathers Open Air in der Schweiz und noch einigen anderen. Am besten immer mal auf unsere Homepage oder Myspace-Seite vorbeischauen. Die sind immer aktuell was Daten angeht.

SM: Gibt’s es Bands bzw. Musiker von denen Du Black Messiah beeinflusst/beeindruckt siehst?
Zagan: Ich denke man wird immer beeinflusst wenn man es mit Musik zu tun hat. Das meiste geschieht total unterbewusst. Wenn man Songs hört die einem gefallen wird man beeinflusst. Das ist so. Allerdings im Nachhinein zu sagen woher das Ergebnis kommt was man da zusammenkomponiert hat ist schwer. Beeindruckt haben mich von je her Bands wie Venom oder Possesed, Slayer und Overkill und das ganze 80ger-Zeug. Ich verehre Typen wie King Diamond, Quorthon und Lemmy. Ich bin ein Kind der 80er was den Sound angeht und das ziehe ich mir heute noch ständig rein. Man kommt von seinen Wurzeln nicht los. Aber warum sollte man das auch?

SM: Zagan, ich danke Dir für dieses Interview!
Letzte Worte v. Dir an unsere Leser bzw. die deutschen Metal Fans?

Zagan: Ich bedanke mich auch. Ich hoffe natürlich dass Euch unsere neue Scheibe gefällt und hoffe Euch mal auf irgendeinem Konzert zu sehn. Ansonsten STAY HEAVY and CHEERZ !!!

(Pit Schneider, März 2009)