AVATARIUM, 26.05.2017

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AVATARIUM aus Schweden werden wohl spätestens mit ihrem neuen und grandiosen dritten Album den großen kommerziellen Durchbruch auf breiter Ebene schaffen - und dies völlig zu Recht! Gehört 'Hurricanes And Halos' doch zweifellos zu den besten Metal-Veröffentlichungen des Jahres 2017 und wurde von unserer Redaktion mit großem Abstand zum "Album des Monats Mai" gekürt. Unser Pit unterhielt sich mit Marcus Jidell, dem famosen Gitarristen der Band, über allerlei Themen...

Schweres-Metall (SM): Marcus, wie geht´s dir, wo hältst du dich momentan auf bzw. mit was bist du gerade beschäftig?
Marcus: Danke, mir geht´s gut. Momentan bin ich nach einem hektischen Frühling und einer Menge an Arbeit zu Hause in Stockholm um die anstehende Tour zu planen. Gerade jetzt versuche ich aber etwas zur Ruhe zu kommen.

SM: Zuerst einmal Glückwünsch zu eurem neuen Longplayer. Dieser wurde zu unserem "Album des Monats Mai" gekürt! Die Scheibe ist ein geiles und unglaubliches Werk mit tonnenweise heavy Riffs, Emotionen, Melancholie, Mystik und großartigen Texten. Bist du und deine Bandkollegen komplett mit 'Hurricanes And Halos' zufrieden?
Marcus Vielen Dank! Ja, wir sind sehr glücklich mit dem Album und wie üblich fühlt man als Musiker das das letzte Album auch das beste ist das man bislang gemacht hat... aber normaler Weise habe ich sehr hohe Standarts und es ist tatsächlich das erste Mal das ich zu 100% zufrieden bin mit dem Sound, der Produktion und den Songs. Ich kann die Veröffentlichung gar nicht mehr abwarten!

SM: Wie ist das Feedback der anderen Magazine bislang ausgefallen?
Marcus: Sehr positiv. 'Hurricanes And Halos' wurde auch in einigen anderen großen Magazinen zum "Album des Monats" gewählt und natürlich ist es eine enorm große Ehre für uns so viele Auszeichnungen und Aufmerksamkeit zu erhalten. Wir schätzen dies wirklich sehr.

SM: Wie muss man sich das Songwriting bei AVATARIUM vorstellen? War die gesamte Band plus Leif Edling (Candelmass, Krux, The Doomsday Kingdom) darin involviert und wie lange habt ihr insgesamt an dem Album gearbeitet?
Marcus: Wir haben mit der Arbeit an den Songs im August 2016 begonnen und Anfang November des gleichen Jahres trafen wir uns dann alle. Leif (Edling) hat hierbei seine Songs vorgestellt, Jennie-Ann (Smith; Gesang) präsentierte die beiden Songs die wir gemeinsam komponiert haben und danach probten wir diese zusammen, änderten ein wenig an den einzelnen Songs usw. Im Dezember begannen wir dann mit den Aufnahmen, das dauerte etwa einen Monat... Der Mix startete im Februar 2017 und nun sind wir hier, kurz vor der Veröffentlichung.

SM: Bitte stelle doch euren neuen Bassisten Mats Rydström für unsere Leser vor.
Marcus: Ich sah Mats in einem Blues Club in Stockholm als ich mit einigen Freunden ein Bier trinken ging. Ich war sehr angetan von seinerPerformance, denn von dem Moment an als er die Bühne betrat hatte er meine Aufmerksamkeit sicher. Ich spürte direkt das er sehr gut in unserer Band passen würde, zumal Leif (Edling) nie mit uns auf der Bühne stand benötigten wir eh einen Bassisten für unsere anstehenden Konzerte. Zuvor hatten wir Anders Iwers in der Band, doch er lebt in Göteborg. Mit Mats ist nun alles einfacher, da er ebenfalls in Stockholm wohnt und zudem ein brillanter Musiker ist.

SM: Ich denke eure Sängerin Jennie-Ann Smith hat wieder einmal einen phantastischen Job gemacht. Was ist das Geheimnis hinter ihrem teilweise sensiblen, teilweise kraftvollen und mystischen Gesang und ist sie für alle Texte des neuen Albums verantwortlich?
Marcus: Ich denke eines ihrer Talente ist das sie regelrecht in den Texten versinkt, das heißt sie investiert eine Menge an Zeit um in einen Song einzutauchen. Auch in die Songs zu denen sie die Texte nicht geschrieben hat. Sie ist stets darum bemüht einen Song zu ihrem Song zu machen und macht sich die jeweiligen Emotionen immer zu Eigen. Ich denke das ist es was den Unterschied zu anderen Sängern ausmacht. Sie ist tatsächlich richtig sensibel und fühlt die Texte welche sie singt.

SM: Meine Lieblingssongs sind das flotte "The Starless Sleep", das brillante "Medusa Child" und der fantastische Ohrwurm "The Sky At The Bottom Of The Seas". Welche sind deine Faves und warum?
Marcus: Oh, das ist so schwierig! Ich habe eigentlich gar keine Lieblingssongs, Ich liebe sie alle so sehr und sie kommen mir vor wie kleine Tiere die ebenfalls alle ihren speziellen Charakter haben. Aber wenn ich jetzt ein Lied auswählen müsste wurd ich "The Starless Sleep" nennen.

SM: In meiner CD-Kritik schrieb ich das du der legitime Nachfolger von Tony Iommi (Black Sabbath) bist. Was denkst du darüber?
Marcus: Wow! Nun, das ist so schmeichelhaft, er ist tatsächlich einer meine größten Helden! Es gibt viele Musiker die ich bewundere, aber er steht auf meiner Liste ganz oben. Ich mag außerdem Neil Young, Ritchie Blackmore, alle diese Blues-Typen und B.B. King. Natürlich weiß ich das Tony Iommi ebenfalls von einigen meiner Einflüsse beinflußt ist. Wenn ich einen Musiker mag versuche ich immer herauszufinden was für Musik dieser in seinen frühen Jahren hörte bzw. liebte. Ich arbeite mich also rückwärts durch die jeweilige Historie und plötzlich endet es damit dass ich irgend einem Typen aus den 1920er Jahren höre, da ich den besagten Spuren und Einflüssen folgte. Aber Iommi ist wahrlich der Meister der Riffs und ich fühle mich sehr geehrt diesen Vergleich zu hören!

SM: Meiner Meinung nach klingt das neuen Album vom Sound her absolut großartig, kraftvoll und ein klein wenig nach analogen Aufnahmemethoden. Was kannst du mir über die Produktion, den Mix und das Mastering erzählen?
Marcus: Der Soung ist extrem wichtig für mich, denn bei Musik geht es um Emotionen und Musik bringt diese alle hervor. Das ist der Hauptgrund für mich unser Equipment, das richtige Studio und unsere Instrumenten die wir benutzen so sorgfältig auszuwählen. Manchmal ist die Musik eine sehr seltsame Sache: Du hörst jemanden eine bestimmte Note spielen, bekommst davon weiche Knie, bist davon bewegt, weißt aber nicht warum. Und dies ist die Sache der ich versuche zu folgen wenn ich Musik produziere. Es geht dabei nicht um Perfektion, aber darum wie es sich anfühlt. Ich schließe dann meine Augen und frage mich selbst: "Bin ich davon bewegt oder nicht?" Denn wenn du Musik analysierst wirst du immer Dinge finden die du ändern möchtest, aber du wirst hierbei die Emotionen verlieren.

SM: Sind in naher Zukunft auch einige Konzerte in Deutschland geplant?
Marcus: Ja, letzte Woche haben wir unsere Europa-Tournee für September veröffentlicht. Die dates kannst du auf unserer Website www.avatariumofficial.com/ finden. Und natürlich, wir werden auch viele Konzerte in Deutschland geben und können es kaum noch erwarten die neuen Songs für euch live zu spielen.

SM: Marcus, danke für dieses Gespräch! Letzte Worte für unsere Leser bzw. die deutschen Metal-Fans?
Marcus: Danke für alles! Wir sind sehr dankbar für jeden einzelnen der uns unterstützt. Bitte kommt im September zu unseren Konzerten und sagt Hi zu uns!

Interview: Pit Schneider
Fotos: © 2017 by Linda Akerberg & Nuclear Blast