Interpret,
Titel: Die Erschaffung der Welt
Medium: DVD Stil: Zeichentrickfilm Erschienen: 13.12.2013 bei Universal Music Family Entertainment/Karussell Link: www.universal-music.de Spieldauer: ca. 83 Min. Extras: Keine Bildqualität: Ausreichend (Format 4:3 - Vollbild) Soundqualität: Ausreichend (PCM Stereo in deutsch oder tschechisch) Extras: Befriedigend Film an sich: Befriedigend Gesamturteil: Befriedigend |
Dieser tschechische Zeichentrickklassiker von 1957 nach den berühmten Bildergeschichten des französischen Karikaturisten Jean Effel
präsentiert eine heiter-ironische Version der biblischen Schöpfungsgeschichte und ist ein Filmvergnügen für die ganze Familie!
Der französische Autor und Zeichner Jean Effel, der eigentlich Francois Lejeune hieß, setzte sich unter seinem aus den Initialen FL
gebildeten Künstlernamen mit unzähligen, in viele Sprachen übersetzten und vielen Auflagen und Versionen erschienenen Cartoons
über die Erschaffung der Welt ein Denkmal.
Geboren 1908 in Paris als Sohn eines Kurzwarenfabrikanten und einer Deutschlehrerin, studierte er Kunst, Musik und Philosophie und
hielt sich zeitweise auch in England auf. Statt in die Fußstapfen des Vaters zu treten, entschied er sich für eine künstlerische
Laufbahn und konnte nach erfolglosen Versuchen als Theaterautor und Maler seine Illustrationen erfolgreich an französische
Zeitschriften verkaufen.
Neben einer 1935 erschienenen Sammlung antifaschistischer Karikaturen und einem 1944 veröffentlichten Kinderbuch machte er
sich einen Namen durch eine 1945 begonnene Sammlung von mehreren hundert thematisch zusammenhängenden Karikaturen und
Comicstrips unter dem Titel "Die Erschaffung der Welt", in der er augenzwinkernd und detailreich die Mühen und Tücken schildert,
denen Gott sich gegenüber sah, als er sich an sein großes Werk machte.
Jean Effel genoss im sozialistischen Ausland, also auch in der DDR, ebenso hohes kulturpolitisches Ansehen wie in seinem Heimatland,
wurde entsprechend häufig verlegt, mit Preisen überhäuft und mit Presseartikeln bedacht.
1953 veranstaltete der tschechoslowakische Künstlerverband eine Ausstellung mit Karikaturen Effels. Dort machte Effel die
Bekanntschaft mit dem Regisseur Eduard Hofman, die in das Projekt mündete, auf Basis der Bildzyklen "La création du monde" und
"La création de l'homme“ den Trickfilm „Stvorení sveta“ herzustellen. In der Abgeschiedenheit des Effelschen Domizils an der
französischen Kanalküste ersannen sie den Rohentwurf eines Drehbuchs. Nach vierjähriger Gemeinschaftsarbeit hatte der
Zeichentrickfilm im April 1958 seine Uraufführung. Auf den Dokumentar- und Kurzfilm-Festspielen in Venedig sprach die Jury dem
Film einen Sonderpreis zu, päpstliche Beobachter nannten ihn allerdings "in besonderem Maße gotteslästerlich" und eine "groteske
Verhöhnung der Heiligen Schrift", was seiner bis heute ungebrochenen Beliebtheit aber keinen Abbruch tat.
Effel starb 1982 in Paris.
(Yvonne Bernhard, Januar 2014)