Biographie über Tom Araya von Slayer / Link: www.slayer.net  

Tom Araya - Zwei Worte - ein Begriff. THRASH!
Wenn man über die Vokalisten des Metal spricht, insbesondere über die des Thrash-Metal fällt zwangsläufig der Name Araya. Natürlich lässt sich darüber streiten, ob der gute Tom nun wirklich als Sänger bezeichnet werden kann, oder nicht. Doch wer singt heutzutage schon richtig?



Geoff Tate, Ronnie James Dio oder Bruce Dickinson wären nur einige, die für meinen Geschmack unter o.g. Kategorie fallen würden. Aber darum geht´s hier auch gar nicht. Fest steht: Tom Araya ist für die Musik die Slayer machen, der ideale Shouter: Aggressiv und einfühlsam zugleich. Man erinnere sich: Vor fast 20(!) Jahren kam ein Album heraus, das SHOW NO MERCY hieß und in vielerlei Hinsicht extrem war. Zu der Zeit waren Cronos von Venom und Tom von Slayer die absoluten Frontmänner. Wer hat sich damals nicht gefragt, wie man nur so abgefuckt die Texte ins Mikro artikulieren kann, Immer wieder gern gehört - der Aaaaaaaaarrggggghh-Schrei von "Angel Of Death" (REIGN IN BLOOD-CD). Das war im Jahre ´86. Mit dem 88er Werk SOUTH OF HEAVEN sollte sich Tom in stimmlicher Hinsicht ein wenig drosseln, und der Spruch ´Araya singt jetzt irgendwie´ ward oft gehört, bzw. gelesen. Bis dato ist die o.g. "Gesangskunst" mehr oder weniger beibehalten und verbessert worden. Wobei die lyrischen Ergüsse, über Tod und Teufel, Slayer nicht nur in "böses, provozierendes" Licht hüllen, sondern auch über Jahre hinweg als ein Erkennungsmerkmal der Band bleiben sollten. Geliebt, gehasst, missverstanden - wie immer, im Laufe der Jahre verfasste auch Tom zunehmend mehr Texte, was in der Anfangszeit nicht der Fall gewesen war.

Dazu ein Zitat des von Tom: "Ich liebe Horrorgeschichten - Poe, Stephen King. Daneben lese ich auch viele Gedichte, und um ehrlich zu sein, ich sehe mich selbst als Dichter. Ich schreibe Gedichte. Andere Leute mögen meine Ergüsse als einen Haufen Scheiße bezeichnen, aber ich sehe sie als Gedichte. Ich weiß nicht warum, aber ich liebe es, solche Sachen zu schreiben. Über ´Death´ zu philosophieren - für mich persönlich ist das unterhaltsamer als alles andere."

                 
SLAYER (v. li. nach re.: Paul Bostaph, Kerry King, Jeff Hanneman, Tom Araya)

Der dunkelgelockte Frontmann bezieht seine Inspirationen nicht nur aus dem Fernsehen oder aus Zeitungen und Büchern, sondern auch aus den Geschehnissen, die um ihn herum stattfinden. Nachlesbar z.B. in dem Song ´Eppandable Youth´ vom SEASONS IN THE ABYSS-Album, in dem es und die Gang-Kriege in L.A., dem Hauptsitz Slayers, geht. Ebenso versteht es Tom erschreckend gut, Geschichten aus der Perspektive anderer zu schreiben. Er versetzt sich in die Lage eines ´kranken Hirns´, und heraus kommt ein Text wie ´Dead Skin Mask´, der ebenfalls auf SEASONS... zu finden ist. Er beschäftigte sich mit dem amerikanischen Triebtäter Ed Gein, der seinen gefangenen Opfern die Haut abzog, sich daraus etwas Nettes schneiderte und damit einkleidete. ´Haute Couture´ des Perversen. Kein Problem für die vier Jungs von der Westküste, die schon immer ihr Ding konsequent durchgezogen haben. Wenn man dann z.B. Tom bei Interviews sieht, wie er Scherze macht und sich über seine eigenen Gags halb totlacht, könnte man meinen, er sei der nette Bursche von der anderen Straßenseite. Ist er auch! Nur mit dem Unterschied, dass er genau weiß, wann und wie er bestimmte Sachen anzubringen hat. Sein Humor ist nicht billig, a la Hallervorden oder finsterstem Provinzkarneval, sondern spontan, treffend, zynisch und sarkastisch. Sehr selten albern oder gestellt. Das macht ihn einerseits sympathisch, andererseits bewahrt er durch sein großes Ego / Selbstbewusstsein den gewissen Touch von Unnahbarkeit und Überlegenheit. 

Seine Präsenz auf der Bühne ist dementsprechend bemerkenswert. Wie ich insbesonders beim ´Super-Rock-Festival` (dem früheren `Monsters Of Rock`) 1992 auf dem Mannheimer Maimarktgelände selbst erleben konnte. Hier spielten Slayer alles in Grund und Boden! 

Er ist das slayer´sche Aushängeschild in Sachen Persönlichkeit und nicht umsonst einer der beliebtesten Interviewpartner der Presse. Mal abgesehen von diversen Problemen mit dem `Rock Hard´-Magazin, welches sich die Redakteure aber auch teilweise selbst zuzuschreiben haben. Der Amerikaner hat nun mal einen anderen Backround als der Deutsche, und sieht die Tage des Nationalsozialismus nun mal aus einem anderen Blickwinkel und einer riesigen kontinentalen Entfernung!

Waren seine Ansagen vor Jahren noch im ´Blut, Tod, Gedärm, Nekrophile und Jungfrauen auf den Altar zerren´ Bereiche angesiedelt, so könnte man heutzutage behaupten, dass dem Sektor ´Fiction´ eine große Portion ´Facts´ zugefügt wurden. Tom und Band sind schon lange erwachsener geworden. Was wiederum nicht heißen soll, dass die Texte oder die Musik dadurch weniger aggressiv geworden sind. Nachzuhören auf dem neuesten Output GOD HATES US ALL. Denn wie sagte Mr. Araya doch einst so treffend: "Jeder muss eines Tages mal sterben." Aus seinem Mund hat diese Aussage natürlich wieder den typischen araya´schen Humor. Also, bevor man den Löffel abgibt - alles mitnehmen was kommt. HELL AWAITS, oder was?

Pit Schneider